Unternehmensnachfolge? Das regeln Anwalt und Steuerberater. Fertig.

So denken viele. Bis sie mittendrin stecken. Dann zeigt sich: Die Verträge sind unterschrieben, aber der Laden läuft nicht rund. Die Nachfolgerin hat Ideen, die der Senior blockiert. Mitarbeitende sitzen zwischen den Stühlen. Die Familie spricht nicht mehr miteinander.

Denn Unternehmensnachfolge ist nicht in erster Linie eine Vertragsangelegenheit. Sie ist eine Transformation der gesamten Organisation. Sie betrifft alle Menschen im Betrieb, die Werte des Unternehmens und dessen Kultur.

Und genau hier wird Changemanagement entscheidend.

Die Kurzfassung

Unternehmensnachfolge ist nicht nur eine Vertragsangelegenheit. Es ist eine Transformation.

Changemanagement bei Unternehmensnachfolge bedeutet: Du änderst ein bestehendes System, während der Laden weiterläuft. Das dauert nicht 1-2 Jahre, sondern 3-10 Jahre. Warum? Weil Kulturveränderung Zeit braucht.

Die größten Herausforderungen:

  • Generationenkonflikte: Babyboomer treffen auf Gen Y – unterschiedliche Werte, Führungsstile, Arbeitsauffassungen
  • Mitarbeitende geraten in Loyalitätskonflikte und haben Ängste vor Veränderung
  • In Familienunternehmen kommt die doppelte Komplexität von Familie und Business hinzu
  • Viele holen sich zu spät Hilfe („Das kriegen wir allein hin!“)

Die Lösung:

  • Transparenz und klare Kommunikation
  • Respekt für das Geschaffene und Mut für Neues
  • Die Zukunftswerkstatt: Eine bewährte Methode, um ein gemeinsames Zielbild zu entwickeln
  • Professionelle Begleitung von Anfang an

Es geht nicht darum, die Asche zu bewahren. Es geht darum, das Feuer weiterzugeben. Mit System.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die unterschätzte Transformation.
  2. Wenn Babyboomer auf Gen Y treffen
  3. Die Mitarbeitenden nicht vergessen
  4. Die Zukunftswerkstatt: Gemeinsam statt gegeneinander
  5. Was jetzt zählt

Die unterschätzte Transformation

Nachfolge bedeutet: Du übernimmst ein bestehendes System. Mit eingespielten Prozessen, gewachsenen Strukturen und Menschen, die „das schon immer so gemacht haben“.

Gleichzeitig sollst Du:

  • Das Business am Laufen halten
  • Das Unternehmen zukunftsfähig machen
  • Bewährtes fortführen
  • Neues etablieren
  • Deine eigenen Maßstäbe setzen

Das ist wie ein Reifenwechsel während der Fahrt. Bei Tempo 120.

Deshalb sage ich immer: „Nachfolgen ist wie Gründen, nur krasser!“

Beim Gründen startest Du bei Null. Bei der Nachfolge änderst Du ein System, bei dem die Zahnräder bereits ineinander greifen. Drehst Du an einer Stelle, bewegt sich das ganze Getriebe.

Und hier kommt die erste unangenehme Wahrheit: Das dauert. Der gesamte Prozess der Nachfolge umfasst mindestens drei bis zehn Jahre. Nicht ein bis zwei, wie viele denken.

Warum? Kulturveränderung braucht Zeit. Menschen brauchen Zeit. Vertrauen braucht Zeit.

Wenn Babyboomer auf Gen Y treffen

Wo Generationen aufeinandertreffen, prallen Welten aufeinander.

Die Senior-Unternehmer*in hat ihr Lebenswerk mit Hierarchie, Kontrolle und Durchhaltevermögen aufgebaut. Die Nachfolger*in denkt in Selbstverantwortung, Transparenz und New Work.

Beide haben recht. Und beide müssen lernen, miteinander zu tanzen.

Ein Praxisbeispiel: Die Tochter eines landwirtschaftlichen Betriebs steigt als Nachfolgerin ein. Was sie vorfindet? Fehlende Dokumentation, individuelle Lösungen statt klarer Prozesse, kein Controlling, analoge Abläufe.

Für sie: Effizienzprobleme.
Für die Mutter: „So haben wir das immer gemacht und ich habe alles im Kopf.“

Aus meinen vielen Erfahrungen leite ich (vielleicht kluge) Empfehlungen ab:

Nicht zu forsch auftreten. Gib den Eltern Zeit, sich mit Neuerungen anzufreunden. (Auch wenn Du innerlich vor Ungeduld platzt.)

Respekt zeigen. Für das, was sie geleistet haben. Auch wenn Du nicht alles gut findest. Wertschätzung öffnet Türen.

Hilfe holen. Geh nicht mit der Illusion rein, Du schaffst alles allein.

Und genau beim letzten Punkt wird es oft schwierig. Die Babyboomer-Generation tickt nach dem Motto: „Das kriegen wir allein hin!“ Hinzu kommt die Verschwiegenheit in Familienunternehmen. Die Angst, zu viel nach außen zu tragen.

Also wird keine Begleitung in Anspruch genommen. Bis die Konflikte so festgefahren sind, dass niemand mehr weiterweiß.

Aber warum warten, bis der Karren im Dreck steckt?

Die Mitarbeitenden nicht vergessen

Während Senior und Nachfolgerin ihre Positionen verhandeln, sitzen die Mitarbeitenden oft zwischen den Stühlen.

Sie geraten in Loyalitätskonflikte. Sie wollen es beiden Seiten recht machen. Sie sind verunsichert. Sie haben Ängste.

Das wirkt sich nicht nur auf die Stimmung aus, sondern oft auch auf die Leistung.

Die Lösung? Transparenz.

Kommuniziere klar, was sich verändert und was bleibt. Nimm die Ängste ernst. Erkläre das Warum. Durch Offenheit gewinnst Du Vertrauen zurück.

Besonders wichtig sind die Führungskräfte. Sie sind die entscheidenden Multiplikatoren des Wandels. Wenn sie die Veränderungen nicht mittragen können, wird es schwierig.

Ich habe es oft erlebt: Die eine Hälfte des Führungskreises sind „Hüter der Tradition“, die andere freut sich über Veränderungen. Das führt zu Spaltung, zu heftigen Auseinandersetzungen.

Dabei wollen eigentlich alle nur das Beste für das Unternehmen.

Genau hier braucht es jemanden, der neutral vermittelt und dabei unterstützt, die Konflikte zu lösen.

Die Zukunftswerkstatt: Gemeinsam statt gegeneinander

Was tun, wenn die Zusammenarbeit zunehmend anstrengender wird? Wenn die Unstimmigkeiten Auswirkungen auf die Belegschaft haben? Wenn das Alltagsgeschäft keine Zeit für Zukunftsplanung lässt?

Hier kommt die Zukunftswerkstatt ins Spiel. Diese Methode hilft dabei, Klarheit über die Zukunft des Unternehmens zu gewinnen und ein gemeinsames Zielbild zu entwickeln.

Und genau das ist der Punkt: ein gemeinsames Zielbild.

Denn sowohl Übergebende als auch Nachfolgende tragen eine Vorstellung im Herzen, wie die Organisation in fünf Jahren aussehen soll. Dahinter stehen Erfahrungen, Hoffnungen, Werte und Ängste.

Die Zukunftswerkstatt läuft in vier Phasen ab:

Ressourcenphase: Was ist bereits da? Was funktioniert gut? Alles wird offengelegt und gewürdigt.

Kritikphase: Jetzt darf ehrlich ausgesprochen werden, was blockiert. Was hindert uns? Was muss sich ändern?

Kreativ- bzw. Fantasiephase: 45 Minuten freies Spinnen. Entwickelt eine Unternehmensvision. Erlaubt ist alles. Nichts wird bewertet.

Verwirklichungsphase: Die Utopie wird mit der Realität zusammengebracht. Was können wir anstreben? Wie erreichen wir die Ziele? Eine Strategie entsteht.

Was die Zukunftswerkstatt bewirkt:

  • Perspektiven werden auf Augenhöhe vereint
  • Konflikte werden benannt (endlich!)
  • Durch die Offenheit wächst gegenseitiges Vertrauen
  • Es entsteht eine gemeinsame Sprache

Wichtig ist eine professionelle Moderation, die einen geschützten Rahmen schafft und alle gleichwertig einbindet.

Was jetzt zählt

Changemanagement bei Unternehmensnachfolge bedeutet: Es geht nicht darum, wer recht hat. Es geht darum, gemeinsam das Beste für das Unternehmen zu gestalten.

Fragen, die Dir dabei helfen:

Wenn Du übernimmst:

  • Was sind meine wichtigsten Werte – und passen sie zur Unternehmenstradition?
  • Wo möchte ich in fünf Jahren mit dem Unternehmen stehen?
  • Wie schaffe ich emotionale Sicherheit bei meinen Mitarbeitenden?

Wenn Du übergibst:

  • Welche zentralen Werte möchte ich weitergeben?
  • Was brauche ich, um die Firma gut loslassen zu können?
  • Was brauche ich, um in die Nachfolge vertrauen zu können?

Es braucht Zeit. Viel Zeit.
Es braucht Verständnis. Auf beiden Seiten.
Es braucht Mut. Für Veränderung.
Es braucht Respekt. Für das Geschaffene.

Denn es geht nicht darum, die Asche zu bewahren. Es geht darum, das Feuer weiterzugeben.

Bewährtes fortführen UND Neues etablieren. Tradition würdigen UND Innovation wagen. Das Lebenswerk respektieren UND die eigene Vision verwirklichen.

Das ist der Spagat. Das ist die Kunst. Das ist Changemanagement bei Unternehmensnachfolge.

Und ja, das ist anstrengend. Aber es ist möglich.

Mit der richtigen Unterstützung, mit gegenseitigem Respekt, mit klarer Kommunikation und mit dem Mut, auch unbequeme Themen anzusprechen.

Denn am Ende geht es um mehr als Verträge. Es geht um Menschen, um Werte, um Zukunft.

Und das schaffst Du. Mit System.

Einen ausführlichen Fragenkatalog findest Du kostenlos unter: https://unternehmensnachfolge-mit-system.de/fragenkatalog